Vor einigen Wochen sind wir aus dem Sommerurlaub zurückgekommen. Das erste Mal am Meer mit unserer Tochter, ich mit Babybauch. Mein Wunsch war es im Urlaub, so richtig schöne Erinnerungsbilder im Morgenlicht zu machen, wenn der Strand noch total leer ist und die Sonne alles in ein goldenes Licht hüllt. Nach ein paar Tagen ergab sich die Chance – wir waren alle früh wach, die Laune bei allen gut und das Licht auch wunderbar! Also hab‘ ich mir die Kamera geschnappt und wir sind los an den Strand.
Erst habe ich meinen Mann mit unserer Tochter, dann sie alleine fotografiert und schließlich meinem Mann die Kamera in die Hand gedrückt, damit er auch ein paar Bilder von uns macht. Da bin ich nicht so anspruchsvoll – Hauptsache scharf und die Einstellungen habe ich ja vorher gemacht – irgendwas gutes ist also immer dabei und ich muss an dieser Stelle auch wirklich mal sagen, dass er diese Aufgabe richtig gut und vor allem immer besser macht. (Danke mein Sweetie Pie!)
Am Strand waren morgens einige Gänse aus dem benachbarten Naturschutzgebiet. Meine Tochter fand sie total faszinierend, hatte aber auch großen Respekt. Das goldene Licht war wunderschön und ich freute mich schon beim bloßen Betrachten auf das Erinnerungsbild, das ich gleich machen würde.

Zum Schluss legte ich die Kamera noch auf einen Strandkorb, zwei Steine drunter, damit die Bilder einigermaßen gerade wurden und stellte die Selbstauslöser-Intervallfunktion ein. Dann stellten wir uns als Familie auf und machten einfach ein paar Bilder. Kurz geschaut ob alles passt und die Schärfe stimmt – perfekt.
Sehr, sehr glücklich ging es zurück in unser Apartment und wir frühstückten ausgiebig, bevor wir – dieses Mal ohne Kamera – wieder an den Strand gingen und dort den Tag verbrachten.
Ich werde immer wieder gefragt, ob ich denn als Fotografin meine “richtige” Kamera mit in den Urlaub nehme und ich sage absolut JAAA! Mir sind Erinnerungen und Fotos so wichtig und sie dabei zu haben gibt mir ein gutes, schönes Gefühl. Wie viel ich dann im Urlaub wirklich fotografiere und ob ich bei den meisten Ausflügen vielleicht doch nur das Handy mit dabei habe, entscheide ich ganz spontan am Tag und vor Ort – das ist für mich die Freiheit von Urlaub. Meinen Laptop habe ich dieses Mal Zuhause gelassen, genügend SD-Karten hatte ich im Gepäck und die Möglichkeit, dass meine Kamera, die Sony Alpha 7 III, die Bilder direkt auf zwei Karten speichert, gab mir genügend Sicherheit. Das große Anschauen und die richtige Datensicherung wollte ich dann daheim machen.
Als wir nach wunderbaren Spätsommertagen, mit viel Sonne und ausgiebigen Schwimmen im Meer wieder nach Hause gekommen sind, habe ich voller Vorfreude und Aufregung die SD-Karten an den Laptop angeschlossen. Und dann kam der Schock: ich hatte nicht wie sonst in RAW fotografiert, sondern in jpeg mit geringerer Qualität. Ich durchsuchte beide SD-Karten mehrmals… das konnte einfach nicht sein! Kurz zur Erklärung: hat man die Bilder in RAW, hat man einfach viel mehr Möglichkeiten in der Nachbearbeitung noch Details herauszuarbeiten – gerade für die Gegenlichtaufnahmen hatte ich mich so gefreut! Lichtstimmung pur! Die Gesichter noch etwas aufhellen und die Stimmung so “nachbauen” wie sie sich an diesem Tag für mich angefühlt hat. Ich weiß, dass es immer wieder Diskussionen zu dem Thema gibt und ich finde: manipulieren und viel retuschieren nein, Stimmung (wieder)herstellen und Vorzüge hervorheben absolut ja!
Ich kann es mir nicht anders erklären, als dass ich – als ich mal wieder zusammen mit meiner Tochter Fotos machte (sie darf dann auch mal auf den Auslöser drücken) – in den Einstellungen gelandet sein muss. Sie ist wirklich flink mit ihren Fingern, ist fasziniert von all den Knöpfen und ich in dieser Hinsicht wahrscheinlich manchmal nicht aufmerksam genug…
Tja, Shit happens! Und im Endeffekt bin ich wirklich froh, dass ich so viel lernen durfte aus dieser Erfahrung:
- ich checke nun wirklich(!) immer nochmal die Einstellungen
- niedrigauflösendere Bilder sind immer noch viel besser als gar keine Bilder
- der Fotograf macht das Foto und da geht es um viel mehr, als um bloße Technik
- die Stimmung zählt am allermeisten und Erinnerungen sind unbezahlbar

Die beste Kamera für den Urlaub ist also die, die du dabei hast. Ob das nun die professionelle, spiegellose Systemkamera mit teuren Wechselobjektiven ist oder eben nur dein Handy ist tatsächlich am Ende ziemlich egal. Es geht um Erinnerungen und ich bin wahnsinnig froh, dass ich welche an unseren ersten Familienurlaub am Meer habe. Wunderschöne sogar, die für mich und vor allem auch für meine Tochter unbezahlbar sind und auch die Großeltern richtig glücklich machen. Also schraubt die Ansprüche mal ein bisschen herunter und habt wieder mehr Spaß am “Knipsen”.
Im Nachhinein ist alles also gar nicht so schlimm und ich bin dankbar für die Erinnerungsbilder. Sie helfen mir, wieder genau an diesen Ort zu dieser Zeit zurückzureisen. Schon jetzt weine ich ein bisschen, weil meine kleine Maus doch wirklich schon wieder ein Stückchen größer ist. Ich möchte am liebsten alles festhalten und weiß auch, dass das nicht geht. Also halte ich fest, was geht. Unseren Alltag genau so wie unsere Urlaube. Die Highlights genau so wie unsere täglichen Rituale und auch mal die Schnute beim Abendessen, wenn wir alle irgendwie genervt sind.